Leckerer Sirup und vieles mehr gegen die Ausbreitung des Indischen Springkrautes:

Wer hätte gedacht, dass der Kampf gegen invasive Arten so süß schmecken kann? Unsere Kundin, Frau Dr. Birgit Ahrens vom Institut für angewandte Ökologie und Gewässerkunde, stellt aus Blüten des Indischen Springkrautes einen wohlschmeckenden Sirup her.

Das Indische Springkraut mag zwar hübsch anzusehen sein, verbreitet sich aber in Mitteleuropa rasant – heimische Arten werden verdrängt, besonders zu schützende Lebensräume werden bedroht. Ursprünglich aus dem Himalaya stammend, wurde es um 1840 nach Europa gebracht. Seitdem breitet sich das bis zu zwei Meter hohe Springkraut rasend schnell aus. Eine einzige Pflanze produziert – fast unglaublich – bis zu 4000 Samen in einer Saison! Die reifen Samen springen im Spätsommer bis zu sieben Meter weit und werden mit Bodenmaterial (z.B. an Fahrzeugen) weiter verschleppt. Das Springkraut kann sich so sehr zügig weit verbreiten. Mittlerweile sind große Flächen von der Pflanze besonders in Überflutungsauen, an Uferrändern sowie auf Kahlschlägen bedeckt.

  Bild: Dr. Birgit Ahrens

Um dem entgegen zu wirken, reißt Frau Dr. Ahrens im Rahmen eines ENL-Projektes zum „Neophyten-Management“, das von der EU und dem Bundesland Thüringen im Rahmen des ELER-Programmes gefördert wird, regelmäßig die Pflanzen in gefährdeten Lebensräumen ausgewählter Schutzgebiete aus. Damit bei dieser Arbeit auch ein positiver Effekt sozusagen nebenbei abfällt, sammelt sie dabei die Blüten und die Samen des Indischen Springkrautes, bevor diese auf den Boden fallen, ein. Frau Dr. Ahrens: „Jede gesammelte Blüte und jeder Samen verhindert, dass sich im nächsten Jahr wieder eine Pflanze mit der Möglichkeit von weiteren 4000 Samen entwickelt.“

Bild: Dr. Birgit Ahrens

Hier das Rezept:

Die Samen werden geröstet und bereichern so Müsli und Salate oder können auch wie Walnüsse zum Backen verwendet werden. Die gesammelten möglichst intensiv gefärbten Blüten werden in einem Topf mit Wasser bedeckt und aufgekocht. Nach dem Abfiltern – durch ein feines Sieb – wird der Auszug mit dem Saft und der abgeriebenen Schale einer Bio-Zitrone vermischt. Der Saft erhält dabei seine tolle, leuchtend pinke Färbung. Danach lässt er sich direkt mit Mineralwasser und Zucker (nach Bedarf) als Limonade genießen. Für eine längere Haltbarkeit kann er mit 800 Gramm Zucker auf einen Liter Saft oder mit Gelierzucker (Anleitung für Gelee auf der Packung befolgen) zu leckerem Sirup oder Gelee weiterverarbeitet werden.

Frau Dr. Ahrens: „Beim Infostand des ENL-Projektes ‚Neophyten-Management‘ stößt der Sirup regelmäßig auf reges Interesse und ist damit ein ideales Mittel, um die Besucher ohne erhobenen Zeigefinger auf die wachsende Problematik invasiver Arten aufmerksam zu machen.“

Bild: Dr. Birgit Ahrens

 

 

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